Was ist AdL?
Die Kurzform AdL steht für Altersdurchmischtes Lernen. Eigentlich versteckt sich hinter diesem Begriff das, was seit Generationen in allen Familien stattfindet, wenn Geschwister verschiedenen Alters von- und miteinander lernen. Die Kleinen bewundern die Grossen, und die Grossen vermitteln ihr Wissen grosszügig an die Kleinen und üben es so gleich noch einmal für sich selbst. Auch im Berufsleben als Erwachsene lernen wir vor allem durch AdL.
Wenn ältere Geschwister jüngeren etwas beibringen, ist das altersdurchmischtes Lernen.
In der Orientierung an dem, was wir noch lernen werden und im Rückblick auf das, was wir schon gelernt haben, erleben wir unsere eigenen Lernfortschritte als einen natürlichen Aufbau von immer neuen Kompetenzen sowie als Verfestigung und Stärkung des bereits Gelernten.
"Das werde ich eines Tages auch können."
"Das kann ich schon lange."
Ganz nebenbei und ohne Anstrengung entwickeln wir so auch unsere sozialen Kompetenzen. Wissen zu suchen, Fragen zu stellen, Unklarheiten zu beheben, aber auch erworbenes Wissen anderen zugänglich zu machen sind wundervolle Übungen, bei denen Lernen stattfindet. So betrachtet ist AdL wohl die natürlichste Lernform überhaupt.
Jedes Mal, wenn ein Kind einem anderen etwas erklärt, festigt es dadurch sein eigenes Wissen.
Wenn man nun AdL auf den Schulalltag überträgt, bedient man sich ganz einfach dieser zutiefst menschlichen Eigenheit des Lernens. In einer einzigen Schulstube lernen Kinder aus mehreren Jahrgängen von- und miteinander. Die Lehrperson orientiert sich dabei am Entwicklungsstand jedes einzelnen Kindes und stimmt die Förderung mit dessen persönlichen Voraussetzungen individuell ab.
Jedes Kind arbeitet an genau jenen Inhalten, die seinem Lernverhalten entsprechen.
Diese Arbeitsweise ist für die Lehrperson mit einem grossen Aufwand für die Vorbereitung und die Bereitstellung von Material verbunden. Der Aufwand wird aber dadurch kompensiert, dass durch AdL das Wissen nicht ausschliesslich vom Lehrer vermittelt wird. Das Wissen aller wird allen zur Verfügung gestellt. Mit AdL ist es auch nicht entscheidend, welcher Inhalt in welchem Jahr erlernt wird. Jedes Kind folgt seinem individuellen Lernweg über die Altersstufen hinweg.
Nicht jedem Kind das Gleiche, sondern jedem das Seine.
Ein weiterer Vorteil einer altersdurchmischten Gruppe ist die Konstanz. Jedes Jahr treten nur wenige Kinder in die jahrgangsgemischte Gruppe Milky Way des Zyklus 2 (3. - 6. Klasse) über und wenige neue treten in den Kindergarten der Sternschnuppe (1. Kindergarten bis 2. Klasse) ein. Regeln und Arbeitsrituale werden darum ohne grosse Einführung 'ganz von alleine' von den Ältesten an die neuen Jüngsten weitergegeben. Dies alles wirkt sich positiv auf das soziale Klima in der Klasse aus.
In jahrgangsgemischten Klassen treten bei jedem Schuljahreswechsel nur wenige Schüler aus oder ein.
Besucher unserer Schule geben immer wieder ihrem Erstaunen Ausdruck, wie harmonisch und natürlich die Kinder hier miteinander umgehen und wie selbständig sie sind. Die Lehrpersonen sagen dann nicht ohne Stolz: „Ja, es geht vieles ganz von alleine!"
Rücksichtnahme und gegenseitige Unterstützung werden täglich gelebt.
Dass hinter diesem ‚ganz von alleine‘ ein beachtlicher Vorbereitungsaufwand und vor allem viel Herzblut unserer Lehrpersonen steckt, ist jedem klar, der die Erfolge dieser Methode von nah verfolgen darf. Mit AdL haben wir die ideale Lernform für unsere Schule Lienz gefunden und setzen sie täglich so um, dass uns allen das Lernen und Lehren Spass macht und berufliche Erfüllung bringt - ganz von alleine.